Märchen, wie auch Träume, sind in der Lage, seelische Zusammenhänge im Menschen anzusprechen und Wege zu Problemlösungen aufzuzeigen. Die Märchenbilder setzen sich über Blockaden und Ängste hinweg und verschaffen dem Menschen einen direkten Zugang zu seinem Unbewussten.
Märchenbilder haben eine tiefe Verwandtschaft mit den individuellen Gefühlen und Erlebnissen eines jeden Menschen und können so seinen Problemkern treffen und zur Klärung beitragen.
Was nun in psychologischen Kreisen seit Jahrzehnten mit Märchen praktiziert wird, findet neuerdings eine einzigartige seelisch-spirituelle Ergänzung in der therapeutischen Arbeit des Märchen- und Lichtimpulses in Vlotho. Diese 1983 entwickelte Märchentherapie (© 1983 Konzept und Inhalte: Märchenhaft leben e.V. und Jean Ringenwald †) wird seit Mitte der 80er Jahre erfolgreich praktiziert. Es ist keine medizinische Therapie, sondern eine Therapie im eigentlichen Sinne des Wortes: Ein „heiliger“ Dienst am Menschen, eine Pflege von Seele und Geist.
Die Märchentherapie gründet auf einer möglichen Fassung des sogenannten Urmärchens „Die goldene Kugel“. Durch die sieben Stufen (© 1983 Inhalte: Märchenhaft leben e.V. und Jean Ringenwald †) hindurch beschreibt dieses Märchen den Weg des Märchenhelden aus seinem Elternhaus hinaus in die Welt, die ihn mit Prüfungen konfrontiert und aus denen er gestärkt hervorgeht. Am Ende jedoch erreicht er in der Vereinigung mit seiner Braut das strahlende Glück, die Hochzeit und Krönung.
1. Der Königliche Ursprung (Urvertrauen)
Der königliche Ursprung, so heißt die erste Stufe des Urmärchens, beginnt mit der Geburt des Märchenhelden in einen, wenn auch manchmal nur sehr kurzen paradiesischen Zustand hinein. Dort erfährt der Märchenheld, wie auch das kleine Kind im Leben, die Kraft des Urvertrauens (Das innere Kind), die ihm sein ganzes Leben lang bleibt, auch wenn sie oft mit zunehmendem Alter vergessen wird.
2. Die Trennung und Verbindung (Selbstvertrauen)
Die zweite Stufe, die Trennung, zeigt dem Protagonisten, wie er sich von diesem paradiesischen Zustand ablösen kann. Er geht seinen Weg in die Welt hinein und lernt die polaren Kräfte kennen, wie z.B. „Gut“ und „Böse“, Licht und Schatten. Diese Trennung ist der erste Schritt zum Selbstvertrauen.
3. Helfer und Herzensprüfung (Mitgefühl)
Hat der Protagonist oder Märchenheld dieses Vertrauen in sich errungen, trifft er in der dritten Stufe des Urmärchens seinen Helfer an, der ihn aus seiner Orientierungslosigkeit herausführt. Dies setzt aber Mitgefühl und Offenheit des Märchenhelden voraus. Ein unscheinbarer alter, grauer Mann oder eine alte Frau stehen ihm oft bei in seiner Not. Aber nicht nur äußere Helfer begegnen ihm auf seiner Lebensreise, sondern ebenso innere Helfer, die das Märchen meist mit z. B. Zwergen, Naturgeistern und sprechenden Tieren symbolisch beschreibt.
4. Kampf und Verwandlung (Vewirklichung)
Die vierte Stufe bildet das Zentrum und den Kern des Urmärchens: Kampf und Verwandlung. Der Märchenheld kämpft voller Mut mit dem Drachen, unterstützt durch seinen Helfer oder dessen Geschenk. Er verliert Kraft, aber letztendlich siegt er und erlöst somit seine Braut. An dieser Stelle klingt das sogenannte „Urmotiv“ des Todes und der Auferstehung an, das alle Mythen, Religionen und Schulungswege der Welt durchzieht.
5. Die Rückkehr (Gleichgewicht)
Nach der Verwandlung oder Auferstehung findet in der fünften Stufe des Urmärchens die Rückkehr ins „verlorene Paradies“ oder ins goldene Schloss statt. In diesem Lebensabschnitt wird der Märchenheld nochmals mit seinen sogenannten „düsteren“ Kräften konfrontiert. Diesmal jedoch kämpft er nicht mehr, sondern hat sein höchstes Ziel voll und ganz im Blick. Er verbindet sich nicht mehr mit den alten Kräften, sondern nützt oder integriert sie, damit sie ihn noch schneller an sein Ziel bringen. Die polaren Kräfte helfen ihm nun, sein inneres Gleichgewicht zu stärken.
6. Die Ankunft. Wahre oder falsche Braut? (Wachheit)
Die Ankunft im goldenen Schlosse behandelt die sechste Stufe des Urmärchens. Hier erwartet den Märchenhelden eine Prüfung, die große Wachsamkeit von ihm fordert. Nun hängt es von ihm ab, ob er das Neue annehmen oder sich wieder mit dem Alten verbinden möchte. Gelingt es ihm nicht, so fällt er in eine Art Dämmerschlaf, aus dem ihn nur noch die Liebe und Klugheit seiner wahren Braut erwecken kann.
7. Hochzeit und Krönung – Liebe und Weisheit! (Vereinigung)
Ist diese Hürde gemeistert, findet die glückliche Hochzeit und Krönung statt, die Wiedervereinigung von männlich/weiblich, die Versöhnung mit all dem, was man geliebt aber auch gehasst hat. Die Verbindung mit dem Göttlichen, von dem die allermeisten Märchen berichten und die in der siebten Stufe des Urmärchens ausgedrückt ist.
Die Basis der Märchentherapie:
die 7 Urbilder des Märchens und des Lebens
Die Märchentherapie begleitet den Menschen durch diese sieben Stufen des Urmärchens oder Lebens hindurch und hilft ihm so, seine ureigene Lebensaufgabe in sich selbst zu entdecken. Sie ermöglicht ihm anhand z. B. innerer Betrachtungen (Einkehr, Meditation, etc.) das eigene höhere Ziel im Leben wahrzunehmen und es in ständig zunehmendem Kontakt mit der inneren Stimme, dem „Allerhöchsten“ in sich im Alltag mit Freude und Begeisterung zu verwirklichen.
Mehr über die 7 Urbilder erfahren Sie hier:
>>> „Märchenhaft leben“ Märchenzeitschrift zu den 7 Urbildern <<<
>>> Märchen „Die Goldene Kugel“ <<<
>>> Auf zum höchsten Ziel – die 7 Urbilder des Märchens und Lebens <<<
>>> Die Heilkraft der 7 Urbilder des Märchens (Lernprogramm) <<<
>>> Mit Märchen heilen – Die Heilwirkungen des Märchens <<<
>>> Die Märchen- und Licht-Therapie (Lernprogramm) <<<
>>> Die Geburt in der Wüste: Doppel-Hörbuch-CD <<<
Hier gehts zu den beiden ersten Teilen „Mit Märchen heilen“:
© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter
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