Goldmarie und Pechmarie gehören zusammen

Eigentlich gewinnt das bekannte Märchen von der Goldmarie und Pechmarie in Frau Holle aus der Sammlung der Brüder Grimm in der landläufigen Erzähltradition erst im Winter so richtig Bedeutung, da man es dann gerne erzählt, wegen dem Schnee und so. Aber hat dieses Märchen überhaupt etwas mit einer Jahreszeit zu tun? Es kommt ja auch eine blühende Wiese darin vor, mit tausenden von den schönsten Blumen und die Sonne scheint! Märchen werden gerne in jahreszeitliche, historische oder regionale Geschehnisse eingebunden, obwohl sie meist von etwas ganz anderem berichten, nämlich von dem, was tief und vielleicht sogar noch tiefer in unserer eigenen Seele verborgen liegt.

Diese Seelenwelt ist sehr wohl zu besuchen und nicht weniger reell, als die mit den Augen sichtbare. Allerdings erfordert es Offenheit, Mitgefühl und Lebensfreude. Das sind alles Eigenschaften, die meist nur noch Kinder oder kindliche Gemüter haben und im Märchen unter die Kategorie „Dummling“ oder „Aschenputtel“ fallen. Alle anderen, die mit Berechnung, Habgier und Kalkül in jene Welten treten, werden auf absehbare Zeit eine böse Überraschung erleben.

Das Tor zum Himmel

Vielleicht wissen Sie bereits, dass es neben der Goldmarie und Pechmarie viele Märchen und Sagen von der Frau Holle gibt und jede dieser weisheitsvollen Geschichten übt eine besondere Faszination aus. Ob es sich nun um „Die drei Wünsche“, „Die dreizehnte Kammer“, „Die weise Alte und das Lebenswasser“ oder „Frau Holles Apfelgarten“ handelt, sie alle und noch viele mehr beschreiben die „Große Mutter“ oder „Urmutter“, so wie sie auch gerne gerufen wird, als helfendes aber auch strafendes Wesen.

Ist es nicht seltsam, dass jemand in den Brunnen springt und im Himmel wieder erwacht, schließlich schüttelt das Mädchen die Betten aus und es schneit auf der Erde. Dass es sich bei diesen sinnbildlichen Schilderungen nicht um historische sondern um Seelenbilder und -prozesse handelt, dürfte jedem Menschen einleuchten, der dieses Märchen von Herzen und in Bezug auf sein eigenes Leben betrachtet.

Im „realen“ Leben stehen wir nicht selten vor einer schier unlösbaren Aufgabe und nur das Urvertrauen und die Zuversicht auf das gute Ende treibt uns voran. Wie es ausgeht, wissen wir nicht, aber unsere Ahnung oder innere Stimme sagt uns, dass diese Herauforderung gerade jetzt für unsere Entwicklung entscheidend und notwendig ist, auch wenn wir mit unzähligen Zweifeln und Herausforderungen zu kämpfen haben.

Goldmarie und Pechmarie gehören zusammen

Goldmarie stellt sich diesen Herausforderungen, springt in den Brunnen, verliert die „irdische Besinnung“ und erwacht in einer „anderen Dimension“. Und gerade in jener Dimension, nennen wir sie „Anderswelt“, „Traumwelt“, „Himmel“, etc. erhält es die Hilfe, die es schließlich zu Glück und Reichtum (Erfüllung) führt. Dies alles ist aber nur möglich, weil es selbst mitfühlend und demütig (nicht unterwürfig) genug ist, anderen ihr Herz (Brot, Apfelbaum, Frau Holle) zu öffnen und nahezu selbstlos zu handeln. Wie es aber denen letztendlich ergeht, die eine solche Gesetzmäßigkeit schamlos nur für ihre eigene Gier, Habsucht und Macht missbrauchen, zeigt uns sinnbildlich die Gestalt der Pechmarie.

Aber „Hand aufs Herz“, so gerne wir uns mit der „Goldmarie“ identifizieren, so gerne wir die Rolle des Gutmenschen spielen, so gerne wir die Gestalt der „Pechmarie“ nur in anderen Menschen sehen und verurteilen, so ungern müssen wir uns auch eingestehen, dass wir das Wesen der „Pechmarie“ ebenso in unserer eigenen Seele tragen, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Aber ist es denn wirklich so schlimm? Gehören nicht beide zu einem vollkommenen (nicht perfekten) Menschen oder hat DIE SCHÖPFUNG alles verkehrt gemacht?

Schlimm wird es erst, wenn wir an diesem Anteil der „Pechmarie“ hängen oder in gar verdrängen, denn dann können wir auch nicht die letztendlich wichtigen Fragen stellen: „WIE erkennen wir diesen Anteil in uns immer besser, vor allem die Konsequenzen auf Mitmensch und Natur?“ und „WAS machen wir konstruktives und lebensbejahendes für alle daraus?“

Das Erzähl-Video

So ist der Weg in jene paradiesischen Urtiefen oder himmlischen Höhen jedem Menschen und zu jeder Zeit offen. Vielleicht aber gehen wir Menschen diesen Weg schon längst? Womöglich ist es uns nur nicht bewusst und wir erkennen und schätzen daher auch nicht die Weisheit und Hilfen jener Wesen, die uns auf diesem Weg beistehen? Und was wir nicht schätzen, das kann nicht oder nur sehr unzureichend wirken. Hören und sehen wir dazu das Märchen Frau Holle in der Erzählfassung von Karlheinz Schudt. Klicken Sie einfach auf den Starter-Button unten im Bild und schalten Ihre Lautsprecher ein:

© 2020 Kleine Betrachtung und Video von Karlheinz Schudt.
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Weitere Betrachtungen aus dem Verlag Märchenhaft leben e.V.

Eine ausführliche Betrachtung von Karlheinz Schudt zum Märchen Frau Holle mit dem Titel „Im Paradiesgarten der Frau Holle“ aus der Serie „Betrachte das Märchen“ ist bereits im Verlag Märchenhaft leben e.V. erhältlich. Bei Interesse klicken Sie einfach auf einen der nachfolgenden Links:

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Goldmarie und Pechmarie in Frau Holle - Verein Märchenhaft leben e.V.

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