Der Mann vor dem Fernseher

Der Mann vor dem Fernseher. Einge Geschichte über Trauer und Happy End.

Im allgemeinen beginnt nach der christlichen Tradition die Karwoche mit dem letzten Sonntag (Palmsonntag) vor Ostern und endet am Karsamstag. Das Wort „Kar“ leitet sich vom althochdeutschen Wort „kara“ oder „chara“ für „Kummer“, „Klage“ oder „Trauer“ ab. In dieser Woche wird in besonderer Weise dem Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi gedacht. Nun haben hierzulande die Menschen ein recht gespaltenes Verhältnis zum Sterben bzw. zum Tod. Für die einen endet das Leben im Nichts und für die anderen gibt es nach dem Leben noch ein anderes Leben, das sich körperlos in einer anderen oder in mehreren Dimensionen abspielt.

Himmel, Nirwana oder die ewigen Jagdgründe?

Vereinfacht ausgedrückt werden diese Dimensionen je nach Weltbild, Glaubensvorstellung oder Religion mit Himmel, Jenseits, Überwelt, Insel der Seligen, Elysium, Olymp, Nirwana, Walhalla, Reich Gottes, Ewigkeit, ewige Seligkeit, Paradies, die ewigen Jagdgründe, usw. bezeichnet. Selbstverständlich handelt es sich bei diesen Begriffen um Schilderungen oder Vorstellungen, die sich der Mensch macht, um Unbegreifliches irgendwie – meist bildlich – etwas verständlicher zu machen. Aber es sind wohl immer nur Versuche, zumal schon alleine der Begriff „Ewigkeit“ weit über das menschliche Vorstellungsvermögen hinausgeht.

Hinzu kommt, dass noch niemand vom Tod – zumindest im ehemaligen körperlichen Zustand – zurück gekommen ist und mit für den menschlichen Verstand begreiflichen Worten diesen Zustand hätte beschreiben können. Und selbst wenn, hätte man ihn wirklich verstanden bzw. richtig interpretiert? Daher bleibt es meist bei eben diesen Vorstellungen oder aus der religiösen Tradition übermittelten Schilderungen, Fragmenten bzw. Übersetzungen und Interpretationen, die man nun glauben mag oder eben nicht.

Dennoch gibt es Menschen, die schon lange nicht mehr glauben, zumal sie schon längst in ihrem tiefsten Inneren spüren und die lebendige Erfahrung gemacht haben, dass es noch einen viel größeren und weiteren „Horizont“ gibt, als den, an den der Mensch im allgemeinen glaubt. Und dieser ist keineswegs von irgendeiner Religion, Weltanschauung oder Terminologie abhängig, geschweige denn weit weg im Himmel, der Ewigkeit oder in einem sonstigen oben beschriebenen Zustand zu finden, sondern in sich selbst. So sagt ja auch schon der Volksmund: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“

Hölle, Unterwelt, Hades oder Orkus?

Aber wenn es nun auch eine Bezeichnung für den Himmel oder das „Gute“ als „Überwelt“ gibt, dann muss es auch – zumindest in polaren Religionen oder Weltanschauungen – einen Begriff für die „Unterwelt“, das „Böse“ geben. Und auch hier gibt es nicht nur einen, sondern eine Menge Bezeichnungen: Hölle, Totenreich, Unterwelt, Hades, Schattenreich, Geisterwelt, Schattenwelt, Orkus, Ort der Finsternis, usw.

Nun, wer an das „Nichts“ nach dem Leben glaubt, der müsste sich weder über das eine noch über das andere zu Lebzeiten Gedanken machen. Und doch hat mir meine Erfahrung mit Menschen gezeigt, die sich bewusst oder unbewusst als „Nihilisten“ („nihil“ = lateinisch „nichts“) bezeichnen, dass sie gerade solche unerklärlichen Fragen und Phänomene oft zum Mittelpunkt ihrer Gespräche machen. Wobei sie mir den Eindruck vermittelten, dass sie einfach nicht von dieser Theamtik los kommen und mehr darin verstrickt sind, als es ihnen lieb ist.

Der Nihilist und der Gläubige

Grundsätzlich zweifelt ein Nihilist ja am Sinn des Lebens, am Sinn der Weltgeschichte, an erkennbaren Tatsachen und moralischen Werten. Er glaubt an keine „Höhere Intelligenz“, ob SIE sich nun auf Erden, im Himmel, in der Hölle oder sonstwo aufhält. Eigentlich glaubt er an gar nichts, was nicht ganz stimmt, denn eines gibt es doch, an dem er felsenfest hängt: An seinem unverrückbaren Verstand und dem, was er mit seinen äußeren Augen zu sehen glaubt.

Aber auch für jene, die an ein Leben nach dem Leben glauben, gibt es ein breit gefächertes Angebot von Möglichkeiten, wie es sich im Jenseits abspielen könnte. Ob man nun selig in der Ewigkeit weilt, verdammt in der Hölle schmachtet, als Tier in einem nächsten Leben wiederkommt oder gar in einem anderen Körper und unter anderen Bedingungen als Mensch sein Leben fortführt und alles ausbadet, was man in einem vorherigen Leben vermasselt hat, es könnte sich so oder ganz anders zutragen.

Differenzierter und ganzheitlicher das Leben betrachten

Wie und was auch immer wir darüber denken mögen, jede theoretische Abhandlung über die Existenz eines Himmels oder einer Hölle werden zu bloßen Mutmaßungen, solange wir nicht das uns zur Verfügung stehende jetzige Leben, das unserer Mitmenschen und das der ganzen Natur mit allen augenscheinlichen Widersprüchen schätzen und lieben lernen. Dazu gehört auch der Mut, immer mehr dem Allerinnersten zu vertrauen, über das eigene schwarz/weiß Denken hinaus zu kommen und differenzierter bzw. ganzheitlicher das Weltgeschehen zu betrachten und zu beleben.

Dann müssen wir auch nach keinem spirituell selbstgemachten Himmel mehr streben oder gar ein manipulativ erfundenes Höllenszenario fürchten, da wir wissen, dass es jeder Mensch selbst in der Hand hat seinen Himmel oder seine Hölle bereits auf Erden zu gestalten. Und selbst wenn man sich zu Lebzeiten gegen eine solche Vorstellung wehrt und nur glaubt, dass man ein Produkt irgendwelcher zufälligen Umstände ist, dann kann es einem vielleicht so ergehen, wie dem Mann in der nachfolgenden Geschichte „Der Mann vor dem Fernseher“.

Der Märchen-Podcast

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© 2020 „Der Mann vor dem Fernseher“: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
© 2021 Kleine Betrachtung, Musik und gesprochen von Karlheinz Schudt, Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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