Springvielweiter: Eine Geschichte über die Freiheit

Springvielweiter - Eine Geschichte über die Freiheit

Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott, heißt ein Sprichwort. Wie dieses Sprichwort mit dem christlichen bzw. kirchlichen Erlöserprinzip in Einklang gebracht werden kann, ist nicht ganz nachvollziehbar. Schließlich können die Menschen nur aus ihrem irdischen Jammertal errettet werden, wenn ein Erlöser das für sie tut. So jedenfalls meint es das kirchliche Verständnis.

Dass es sich hierbei um einen menschlichen Erlöser handelt, ist ein theologisches Rätsel, das bis in die heutige Zeit nicht zufriedenstellend gelöst ist. Wenn aber der Mensch göttlicher Natur ist, dann benötigt er doch keinen anderen Menschen, der diese Erlösungstat stellvertretend für ihn und alle anderen tut. Er müsste doch selbst dazu fähig sein, sofern er sich dieser seiner Göttlichkeit bewusst ist.

Selbst die „Suppe auslöffeln“

Und wenn jener vermeintliche Erlöser ein gütiger, weiser, inspirativer und die Freiheit liebender Mann war – und das ist bei Jesus gewiss der Fall gewesen – dann müsste er doch die Menschen in seinen öffentlichen Lehren darauf hingewiesen haben, dass nur sie selbst fähig sind, „die Suppe auszulöffeln, die sie sich eingebrockt haben“? Im Johannesevangelium 10/30 sagte Jesus: „Ich und der Vater (Gott) sind eins.“ und ein wenig später im selben Evangelium 10/34 ergänzte er: „Ich habe gesagt, ihr seid Götter.“ oder „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun.“ (Johannes 14/12).

Nun kann man sich ja immer über die Übersetzung und Auslegung von Bibelzitaten streiten, aber selbst wenn wir diese und noch andere Worte aus der Bibel in ihrem Sinn verinnerlichen, so scheint es doch viel wahrscheinlicher zu sein, dass jener große Menschheitslehrer und Helfer das Anliegen hatte, die Menschen auf ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten hinzuweisen, um Unmögliches möglich zu machen.

Ein Ort des Vertrauens, der Kraft und Inspiration

Um aber diese Stärken und Fähigkeiten in uns zu finden, müssten wir wohl schon über unser äußeres Wahrnehmungsvermögen hinausgehen, an einen inneren Ort. Womöglich ist es sogar ein Ort, den wir gar nicht so gerne in unserem Bewusstsein dulden, ja vielleicht sogar verdrängen, da er von uns Dinge verlangt, die unserer Glaubensvorstellung und unserer Bequemlichkeit alles andere als zuträglich sind. Denn schließlich könnten wir ja dort mit Offenbarungen konfrontiert werden, die unser ganzes Leben revolutionieren und mit Fähigkeiten vertraut werden, die wir in unseren kühnsten Träumen nicht erahnt hätten.

Aber wie so oft bringen diese Offenbarungen nicht nur großartige Möglichkeiten und Chancen mit, sondern auch große Verantwortung, die man dabei übernimmt oder übernehmen sollte. Und gerade mit der (Selbst-)Verantwortung tun wir Menschen uns besonders schwer, so dass unsere Bequemlichkeit doch mehr Beachtung findet, als uns gut tut. Wen wundert es dann, dass wir uns schließlich nach einem äußeren Erlöser sehnen, als selbst die Verantwortung für unser Leben in Freiheit zu ergreifen.

Die Unfreiheit bedingt die Freiheit

Und wenn wir auch noch lange genug hören, dass wir Menschen arme und unfähige Kreaturen und Sünder sind, dann werden wir uns wohl mit diesen Meinungen abfinden und tatsächlich nur das vollbringen, was uns beigebracht wurde bzw. was wir bereit sind, zu glauben. Ob dies nun wirklich unseren wahren Stärken und Möglichkeiten entspricht, ist eine ganz andere Geschichte.

Ähnlich verhält es sich mit unseren eigenen Gedanken und Gefühlen, die man durchaus mit diesen kleinen Tierchen in der nun folgenden Geschichte „Springvielweiter“ vergleichen könnte. Je mehr wir diese einsperren und ihnen somit die Freiheit nehmen, sei es durch starre Prinzipien, religiöse Dogmen, einengende Weltanschauungen, einseitige oder fanatische Lehren, desto weniger werden wir unsere tatsächlichen Stärken erkennen und entfalten und somit auch anderen Menschen nicht damit dienen können. Aber vielleicht ist ja zunächst gerade die Unfreiheit notwendig, um zu erfahren, welche wahren Stärken und ungeahnten Fähigkeiten in uns stecken? Denn wie sollte man jemals die Freiheit entdecken, wenn es die Unfreiheit nicht gäbe?

Der Märchen-Podcast

Mehr dazu in der Geschichte:

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©© 2005 „Springvielweiter“: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
© 2020 Kleine Betrachtung, Musik und gesprochen von Karlheinz Schudt, Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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