Scherben bringen Glück, aber nur dem, der loslassen kann

Scherben bringen Glück (aber nur dem, der loslassen kann)

Ein in spirituellen Dingen weit bekannter und hochgeschätzter Mann sieht eines Tages in der Küche seine Frau weinen. „Was ist mit Dir?“, fragte er besorgt, „Warum bist Du so traurig?“ „Ach“, schluchzte da die Frau, „Weil alle Dinge so vergänglich sind!“

Der Mann schaute sie ganz ernst an und erwiderte besserwissend und belehrend: „Du solltest das Loslassen lernen. Vor allen Dingen musst Du noch härter werden und Dich daran gewöhnen, dass alles auf dieser Welt vergänglich ist.“ Plötzlich zieht die Frau aus ihrer Tasche eine Hand voller Porzellanscherben hervor, streckt sie ihrem Mann unter die Nase und sagt: „Nun, dann bin ich aber erleichtert, Deine Lieblings-Teetasse ist gerade eben ins Vergängliche entschwunden …“

(Nach einer alten Zen-Lehrgeschichte, neu geschrieben von Karlheinz Schudt)

Loslassen will gelernt sein!

Wie nun dieser höchst spirituelle Mann auf diese gewitzte Antwort seiner weisen Frau reagierte, darüber lässt uns die Geschichte im Dunkeln. Auch wissen wir nicht, wie gut es diesem Mann gelang, seinen Ratschlag selbst in die Tat umzusetzten und das Loslassen im Alltag zu praktizieren. Wir können es nur vermuten und uns fragen, wie jede:r Einzelne von uns denn gehandelt hätte. Aber mal ehrlich, ist es nicht in vielen Fällen so, dass wir gerne Meinungen ungeprüft übernehmen und weiter „plappern“ oder Dinge von anderen erwarten, die wir nicht einmal selbst oder nur im Ansatz bewältigen und umsetzen können?

Im Volksmund gibt es ein sehr weises Sprichwort:
„Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg‘ auch keinem andern zu!“

In einem anderen Zusammenhang könnte dies auch bedeuten:
„Was Du selbst nicht bereit bist zu tun, das erwarte nicht von einem anderen!“

„Sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser!“

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in den meisten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und spirituellen Kreisen, in denen gerne große Worte gemacht werden, Ernüchterung einkehrte, wenn diese Sprichwörter beherzigt worden wären.

Denn solange kein Staatsmann, keine Staatsfrau, kein:e Manager:in und auch kein:e noch so hochgeschätzte:r spirituelle:r „Oberlenker:in“ die wirklichen Probleme erleben (oder zumindest wahrhaftig mitfühlen können), die der „schwächste“ Mensch in seinem gesellschaftlichen Umfeld, seinem Regierungsbezirk, seiner Firma oder unter seiner spirituellen Verantwortung durchleidet, desto länger wird es bei jenen „großen Worten“ bleiben, denen wirklich selten auch große Taten folgen.

Die eigene Ausstrahlung und Anziehung machts!

Aber wie bereits erwähnt, fangen wir lieber bei uns selbst an, dort haben wir wahrlich genügend zu tun. Wie schwer, ja nahezu unmöglich es ist, jemand oder etwas anderes verändern zu wollen, ist vielen Menschen im Grunde ihres Herzens eigentlich bekannt. Und wer weiß, vielleicht ändert sich so einiges um uns herum ganz natürlich und von alleine, wenn wir uns selbst verantwortlich fühlen für all das, was wir im Leben ausstrahlen und anziehen.

Ich jedenfalls wäre erfreut gewesen, wenn der Mann in der obigen Geschichte mit Humor und einer gehörigen Portion positiver Selbstkritik auf die wirklich pfiffige und weisheitsvolle Antwort seiner Frau reagiert hätte, anstatt mit Hochmut, Eitelkeit oder Ärger. Und wer weiß, vielleicht sind nicht diejenigen die wahren Weisen, die in der breiten Öffentlichkeit stehen und große Worte machen, sondern viel mehr jene, die im Stillen im Hintergrund wirken.

Hören Sie nun nochmals im Podcast die Geschichte mit Betrachtung „Scherben bringen Glück, aber nur dem, der loslassen kann“:

Der Märchen-Podcast

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© 2017 „Scherben bringen Glück“: Nach einer alten Zen-Lehrgeschichte, neu geschrieben von Karlheinz Schudt.
© 2021 Kleine Betrachtung, Musik und gesprochen von Karlheinz Schudt, Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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