Ist Gott männlich?

Ist Gott männlich? Der Kirschkern der Götter oder Wie der Carneol auf die Erde kam

Wenn man von Gott spricht, dann stellen sich die meisten Menschen ein männliches Wesen vor, das, am Beispiel von alten Überlieferungen, auf einem Thron sitzend, mit langen weißen Haaren und Bart ernst und nicht minder furchteinflößend die Weltengeschicke lenkt. Mittlerweile gibt es ja eine nicht unbedeutende Gruppe von Frauen (und Männern), die sich dafür einsetzt, bedingt durch die schon seit ewigen Zeiten von Männern dominierte Kirche, dass endlich ein Ausgleich geschaffen wird und sowohl Frauen, wie Männer in den Kirchen gleichberechtigte Aufgaben wahrnehmen können und dürfen.

„Gott ist Feministin“, so jedenfalls heißt der Titel eines Buches von der Pastorin Mira Ungewitter, die sich unter anderem die Frage stellt, ob es nicht sein könnte, dass Männer bei Bibelübersetzungen ständig Übersetzungsfehler machen? Selbstverständlich nur aus Versehen 😉

Gott und Gottheit

Doch die Bibel kennt mehr Geschlechter als nur Mann und Frau, sagt Stefan Schorsch, Professor für Bibelwissenschaft an der Universität in Halle. Im zweiten Kapitel der Genesis heißt es: „Da machte Gott, der Herr, den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.“ Erst als Gott dem Wesen eine ganze Seite entnimmt (Und nicht nur eine Rippe, wie meist übersetzt wird) entstehen Mann und Frau, oder wie Luther es übersetzte „Mann und Männin“. Das Wesen vorher war offenbar androgyn, intersexuell oder kannte überhaupt kein Geschlecht, da es nahezu mit allem verbunden und EINS war.

Auch Rabbinische Texte aus der jüdischen Religion zeigen, dass man sehr wohl wusste, dass es Menschen gibt, deren Geschlecht nicht eindeutig zu bestimmen ist. Diese wurden mit dem griechischen Wort „Androgynos“ bezeichnet.

Und selbst der Mystiker, Theologe und Philopsoph Meister Eckhart (Eckhart von Hochheim, 1260 – 1328) unterschied zwischen Gott und Gottheit. Der „Seelengrund“ sei nicht wie alles Geschöpfte von Gott erschaffen, sondern göttlich und ungeschaffen. Im Seelengrund sei die Gottheit stets unmittelbar anwesend. In einem Vergleich mit „Himmel und Erde“ versuchte er zu beschreiben, dass die Gottheit (Himmel) noch weit über Gott (Erde) stehe. Daher sei es wichtig, bei Gott nicht „stehen zu bleiben“, sondern „durchzubrechen“ zur Gottheit. Die Gottheit sei der überpersönliche Aspekt der göttlichen Gesamtwirklichkeit.

Gott ist männlich, weiblich, kindlich und noch viel viel mehr …

Um es nicht noch komplizierter zu machen könnte man vielleicht mit einfachen Worten sagen, dass all diese Überlegungen und Betrachtungen menschengemacht und Versuche sind, etwas in Sprache, Schrift oder Bild auszudrücken, was für den Verstand nicht mehr erklärbar ist. Womöglich geht es jenen „himmlischen“ Wesen überhaupt nicht um die Bestimmung irgend eines Geschlechts, da sie das nicht kennen und es keinerlei Relevanz für sie hat. Erst durch die Trennung, die Abspaltung von der „himmlischen“ Welt können die zu Menschen gewordenen Wesen die Gegensätze der irdischen Welt erfahren, Erkenntnisse gewinnen und damit das nie verlorene EINS-SEIN in einem neuen Bewusstsein wieder erleben und sich neu rückverbinden.

Aber Vorsicht! Je komplizierter wir Menschen es uns machen, desto mehr neigen wir auch dazu, aus einstmaligen Überlegungen und Betrachtungen Lehren, Dogmen oder Weltanschauungen zu schaffen, die nichts anderes mehr zulassen. Am aller wenigsten das, was das eigene Dogma in Frage stellen könnte. Wer aber nichts anderes mehr zulassen kann, wird einseitig, fanatisch und nicht selten gewaltbereit.

Dass die Götter oder Göttinnen im Himmel auch Humor haben und nicht zuletzt durch diese durchaus menschliche Eigenschaft die einstmalige Harmonie im Himmel wieder herstellen können, hören wir nun in der märchenhaften Geschichte: „Der Kirschkern der Götter“ oder „Wie der Carneol auf die Erde kam“:

Der Märchen-Podcast

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© 2013 „Der Kirschkern der Götter“: Karlheinz Schudt und Verlag Märchenhaft leben e.V.
© 2023 Musik, betrachtet und gesprochen von Karlheinz Schudt,
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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