Der Drachen als Seelenbild

Drache Drachen

Sie wissen sicherlich, welche Schätze Drachen bewachen? Richtig, meist sind es Prinzessinnen oder gewaltige Schatztruhen. Nun ist ja ein Drachen in den Märchen oder Sagen alles andere als die billige Kopie eines Dinosauriers oder das sensationsträchtige Produkt eines aus dem Hirn entsprungenen Hollywood – Filmemachers.

Drachen sind Wesen, die in unserer eigenen Seele hausen und die, weiß Gott, nichts anderes als all jene negativen Gedanken, Gefühle, Widerstände und Abneigungen symbolisieren, die wir im Laufe unseres Lebens angezogen oder sogar eintrainiert haben.

Das ist in der Regel nicht unbedingt eine Katastrophe, schließlich gibt es wohl kaum einen Menschen auf diesem Erdenrund, der von solchen einseitig emotionalen und  verstandesbetonten Extremen verschont wird. Aber wer sie verneint, verdrängt oder sogar bekämpft, der wird bald unangenehm bemerken, dass sie noch wuchtiger werden.

Der Drachen als ein Bild unserer Seele

Doch wie wir ja wissen sind Drachen, bzw. die bildliche Vorstellung jener Wesen, aus unserer Fantasie entstanden. Schließlich kann der Mensch nur das verstehen, was er sich vorstellen kann. Und dafür sind Bilder meist eine geeignete Form, selbst wenn sie völlig unterschiedlicher Natur sind.

Sobald wir uns eine Vorstellung von jenen Wesen machen, dann müssten wir uns gleich bewusst sein, dass diese Imagination nur ein Versuch ist, unsere innere Welt damit ein klein wenig auszudrücken.

Und so wenig unsere Innenwelt auf Dauer zu verleugnen ist, so wenig lassen sich eben Drachen bekämpfen bzw. besiegen. Je mehr man gegen sie kämpft, desto mächtiger werden sie.

Wie kann man auch etwas bekämpfen, das in unserer Seele steckt? Denn je mehr wir unsere negativen Gedanken bekämpfen, verleugnen oder weghaben wollen, desto massiver werden sie sich zeigen und vor uns aufbäumen.

Den Drachen bekämpfen oder besser integrieren?

Doch wie können wir all jene negativen Gedanken sinnvoll integrieren, so dass sie uns ständige Helfer sind auf unserem Weg zum Ziel?

Und was können wir tun, damit wir jederzeit rechtzeitig erkennen, wenn der Drache wieder sein giftiges Feuer versprüht bzw. die negativen Gedanken unseren Alltag beherrschen?

In der asiatischen Kultur ist ein Drache eher ein helfendes Wesen, selbst wenn er eine gewaltige Zerstörungskraft in sich birgt. Die Hilfe jedoch kann erst dann dienen, wenn man ihn nun ständig im Blick behält und mit dem beschäftigt, was allen auch von Nutzen ist. Schließlich bleibt er ja ein Drache und verwandelt sich keineswegs in ein braves Schoßhündchen.

Die Prinzessin als Symbol für Schönheit und Inspiration

Nun ist uns ja bekannt, dass ein Drache besonders scharf auf Prinzessinnen ist. Mit anderen Worten könnte das bedeuten, dass die Prinzessin das Schöne und Inspirierende in uns ist. Der Drache allerdings, als Sinnbild unserer negativen Gedanken und Gefühle, beherrscht und unterdrückt sie und wird keinerlei Interesse zeigen, diese Vorherrschaft aufzugeben.

Es sei denn, er findet seine wahre Aufgabe, die allen dient. Und wenn dies nicht der Fall ist, dann sollten wir ein wenig nachhelfen.

Mein Tipp für den Alltag:

Beobachten Sie immer wieder Ihre Gedanken und Gefühle. Doch werten Sie nicht. Meist werden wir mit unserem inneren Drachen konfrontiert, wenn wir eine Botschaft unserer Seele missachtet, verdrängt, abgelehnt oder einen sonstigen inneren Mangel nicht genügend ernst genommen haben. Je früher wir das erkennen und rechtzeitig beheben, desto weniger wird der Drache an Macht gewinnen. Fragen Sie sich, wo könnte Ihr „Seelen-Drache“ sinnvoll dienen? Märchen und Weisheitsgeschichten können dabei besonders helfen!

© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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