Schicksal oder Leben?

Eine Geschichte über das Schicksal

Eine schöne und erfolgreiche Frau, die lange Zeit von den Medien umschwärmt war, hatte einen schweren Unfall und saß nun im Rollstuhl. Lange Zeit gab sie keine Interviews mehr, doch nach Jahren des Zurückgezogen seins entschloss sie sich doch, einem Journalisten Rede und Antwort zu stehen.

Nachdem sie eine Weile über dies und jenes gesprochen hatten, machte sie der Journalist besonders mitfühlend auf ihr grausames Schicksal aufmerksam. Die Frau aber entgegnete sogleich: „Dieses Denken, das hinter einer solchen Formulierung steckt, mag ich nicht. Der Begriff „Schicksal“ wird heute immer nur negativ belegt, sozusagen als Synonym für „die Strafe der Götter“ oder als eine „entseelte Manipulation irgendeiner übergeordneten Macht“.

Schicksal können aber auch die glücklichen Wendungen im Leben sein. Wenn aber Schicksal sowohl glückliche als auch unglückliche Ereignisse im Leben bezeichnet, dann bedeutet das Wort ‚Schicksal’ nur DAS LEBEN selbst. Es gibt für mich kein ‚grausames Schicksal’, es gibt für mich nur mein Leben.“

Dieses überzeugend vorgetragene Argument ließ den Journalisten nachdenklich verstummen. Dann räusperte er sich und fragte: „Wollen Sie damit sagen dass Sie Ihr Leben auch heute noch genießen?“ „Natürlich genieße ich das Leben!“, bekam er zur Antwort. „Das Leben ist einfach wunderbar. Besonders, weil ich keine andere Wahl habe.“

Text bearbeitet von Karlheinz Schudt

© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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