„Kleider machen Leute“, „Das Außen zeigt das Innen“, „Sag mir was du »isst«, und ich sag dir, wer du bist!“, „Vögel, die zu früh singen, holt am Abend die Katze“. Sprichwörter gibt es unzählige und manche scheinen auf den ersten Blick voller Weisheit zu sein. Schaut man aber etwas näher hin, dann enttarnen sie sich nicht selten als Klischee, als eingefahrenes Denkschema oder abgedroschene Redensart.
Äußere Schönheit, überzogener Körperkult und angebliche Perfektion, so wie es der mediale Trend oder Mainstream vorgibt, leiten heutzutage das Denken, Streben und Handeln vieler Menschen. Die Gefahr ist groß, auf diese Weise und ganz subtil eine Intoleranz gegenüber Minderheiten, Andersartigkeiten oder menschlicher Schwächen loszutreten.
Im Fitnessstudio werden besonders gestählte und mit Muskeln bepackte Körper genauso als Vorbilder heroisiert und bewundert, wie weibliche Models, bei denen man sich jedesmal fürchtet, sie könnten aus luftiger Höhe von ihren „High Heels“ herunterfallen und ihren mageren, dem heutigen Schönheitsideal künstlich angepassten Körper zerbrechen. In öffentlichen Fernsehsendungen werden vermeintliche “Siegertypen” gelobt und gefeiert, während angebliche „Versager“ vorgeführt, verhöhnt und gedemütigt werden.
Doch es gibt auch andere Sprichwörter. Wie klingen die in Ihren Ohren? „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, „Beurteile niemals ein Buch nach seinem Einband“, „Mehr Schein als Sein“, „Wenn du einen Menschen wirklich kennen lernen willst, dann laufe ein ganzes Jahr lang in seinen Schuhen“. In diesen Sprichwörtern zeigt sich weitaus mehr Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Toleranz gegenüber Minderheiten und Andersartigkeiten als in jenen, die wir zu Beginn gehört haben.
Das Motiv der Andersartigkeit kommt in den Grimmschen Märchen meist dort vor, in denen der Dummling eine wichtige Rolle spielt, wie z. B. in der Goldenen Gans, der Bienenkönigin oder in der weißen Taube. Diese und noch viele andere Märchen zeigen sehr bildhaft und überdeutlich, dass der äußere Schein meist trügt und das wahre, königliche Wesen im Verborgenen und in jedem Menschen steckt.
Im portugiesischen Märchen “Der Königssohn hat Eselsohren” hören wir nun, wie schwer es einem Barbier fiel, ein Geheimnis zu behalten und wie wichtig es letztendlich doch war, dass gerade dieses Geheimnis im ganzen Land bekannt wurde. Nur so konnte der Königssohn seine wahre Gestalt erkennen und sich so annehmen und lieben, wie er ist. Und siehe da, was dann geschah, erzählt uns Rita Maria Fröhle. Klicken Sie einfach auf das Startsymbol des Mediaplayers links und schalten Ihre Lautsprecher ein:
© 2020 Kleine Betrachtung von Karlheinz Schudt. Musik und erzählt von Rita Maria Fröhle.
Bitte verwenden Sie Ihr Passwort, um zum Podcast zu gelangen. Sollte Ihr Passwort nicht mehr gültig sein, dann können Sie gleich anschließend ein neues, temporäres Passwort anfordern, das sich aus Sicherheitsgründen am Ende eines Jahres erneuert.
Sie können jederzeit und kostenlos mit einem Klick ein neues Passwort anfordern:
>>> Hier erhalten Sie das Passwort <<<
Mit märchenhaften Grüßen
Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Coach