Im Himmel gehts ganz anders zu

Im Himmel gehts ganz anders zu

Neulich fragte mich meine Enkeltochter, wohin die Hunde kommen, wenn sie gestorben sind. Auslöser war der Tod eines Hundes aus der Familie, den sie sehr mochte. Nun war ich etwas perplex bei dieser Frage, denn gemeinhin hält sich ja der Glaube, dass die Hunde in den Hundehimmel kommen. Noch bevor auch ich ihr diese triviale Standardantwort zukommen lassen konnte, kam mir Gott sei Dank die Eingebung, sie selbst erleben zu lassen, wo sie nun die Gegenwart des verstorbenen Hundes am meisten spüre. Das schien mir – auch in Anbetracht ihrer anschließend positiven Reaktion – dann doch das geeignetere zu sein.

Der Mensch denkt meist „viereckig“

Aber so sind wir Menschen eben. Wir müssen alles in „Kästchen“ packen, um es zu verstehen. Und jedes Kästchen hat dann seine eigene Weltanschauung. So gibt es den Himmel für die Hunde, den für die Katzen und schließlich den für alle anderen Tiere. Und bei den Menschen, ist es da vielleicht anders? Nein, keineswegs, da gibt es den Himmel für die Katholiken, den Himmel für die Protestanten, die Buddhisten, die Muslime, usw. Jede:r bzw. jede Religion hat einen eigenen Glauben von dem, wie es sich im Himmel oder gar in der vermeintlichen Hölle abspielen soll.

Jetzt haben diese symbolischen Kästchen ja eine besondere Eigenart, nämlich vier Wände, einen Boden und eine Decke. Und alles, was sich darin befindet, ist die Welt, die wir Menschen – ungeachtet der Tatsache, welchen Glauben wir haben – zulassen. Und das ist völlig normal, denn wir können nur das denken und fühlen, wofür wir uns öffnen. Leider geht die Öffnung in einem solchen Kästchen nur bis zu diesen Wänden. Was sich dahinter verbirgt, können wir mit unserem gewöhnlichen Verstand nicht mehr erreichen.

Tragisch dabei ist, dass der Glaube oder die Weltanschauung, die sich in diesen Kästchen entwickelt haben, für uns Menschen das Absolute, Unangreifbare und Unfehlbare repräsentieren. All jene aber, die in einem anderen Kästchen zuhause sind und eine eigene Weltanschauung im Rahmen ihres Kästchens praktizieren, werden belächelt, abgelehnt oder sogar bekämpft. Dieses Kästchen-Denken beschränkt sich aber nicht nur auf Religion, wir finden es auch in der Politik, in der Erziehung, dem Gesundheitswesen, der Wirtschaft, der Wissenschaft und last but not least in unserem eigenen Denken. Und je mehr Menschen sich in einem solchen einzelnen Kästchen befinden, desto größer wird ihr Absolutheitsanspruch.

Mehr „rund“ denken und fühlen

Wenn es sich also im Himmel so gespalten, einseitig, machthaberisch, besserwisserisch und eitel zutragen sollte, wie die Menschen es sich in ihren Kästchen vorstellen und wie sie es bereits auf Erden praktizieren, dann verzichte ich gerne in einen solchen von Menschen erdachten Ort nach meinem Ableben hinzukommen. Sie meinen, dann bleibt nur noch die Hölle übrig? Vielleicht, aber ist nicht auch die Hölle oder das anschließende „Nichts“ ein Konstrukt eines solchen Kästchen-Denkens?

Solange wir Menschen nicht bereit sind, über die Wände unseres Kästchens hinaus zu denken und zu fühlen, solange wir all den Menschen in den anderen Kästchen nicht unsere Hände reichen und sie als gleichwertige und gleichberechtigte Schwestern und Brüder im Sinne der Menschlichkeit (dazu gehören auch die Natur, Tiere, Pflanzen, etc.) sehen, von denen wir uns gegenseitig inspirieren lassen könnten, solange wird es wohl dieses Kästchen-Denken mit all den negativen Begleiterscheinungen geben.

Ach ja, und ob wir den Himmel jemals mit Anstregung erreichen werden, zumindest dort, wo wir ihn vermuten, ist allemal eine ganz andere Frage. So soll einmal ein junger Mann einen alten Weisen gefragt haben: “Sagt mir doch, was muss ich tun, um den Himmel zu erreichen?” Da lächelte der Weise und sprach: “Wenn Du den Himmel erreichen willst, musst Du zwei Dinge wissen: Erstens, alle Deine Bemühungen und Dein Streben sind vergeblich, dorthin zu kommen. Und zweitens, Du musst handeln, als ob Du das erste nicht wüsstest.”

Hören Sie nun die Geschichte „Im Himmel gehts ganz anders zu“. Dort könnte der Traum einer alten weisen Frau uns Aufschluss geben, wo der Himmel vielleicht tatsächlich zu finden ist.

Der Märchen-Podcast

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© 2021 „Im Himmel gehts ganz anders zu“: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
© 2021 Musik, kleine Betrachtung und gesprochen von Karlheinz Schudt,
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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