Wie das Christkind endlich wieder den Weihnachtsmann ablöste

geburt

Als Märchenerzähler ist man ja besonders in der Vorweihnachtszeit viel unterwegs, zumal gerade da die Märchen sehr gerne gehört werden. Wie erstaunt bin ich da immer wieder, wie viele erwachsene Menschen vom Weihnachtsmann sprechen, das Christkind aber kaum erwähnen. Diese bereits aus dem 19. Jhdt. stammende Figur des Weihnachtsmanns soll angeblich eine Mischung aus dem Schutzpatron der Kinder, dem Myraer „Bischof Nikolaus“ und dem strafenden „Knecht Ruprecht“ sein.

Was der Weihnachtsmann mit Coca Cola zu tun hat

Die Coca-Cola Company nutzte ab 1931 alljährlich zur Weihnachtszeit diese Figur für eigene verkaufsträchtige Werbekampagnen. Ob sie damit entscheidend zur weltweiten Verbreitung des „Weihnachtsmanns“ beitrug, ist zwar umstritten, es kann aber auch nicht verleugnet werden, dass sie so mitgeholfen hat, das eigentlich Wesentliche des Weihnachtsgeschehens zu verschleiern.

Nicht der Weihnachtsmann ist der Mittelpunkt

Denn schließlich geht es ja um die Geburt des Christus-Impulses, dessen menschlicher Übermittler der „kleine“ Jesus war und dessen Hauptbotschaft die LIEBE zu den Mitmenschen, zu den Tieren, der ganzen Natur, zu den himmlischen Wesen und last but not least zu SICH SELBST war und ist.

Inwieweit diese Botschaft dann über die 2000 Jahre im Christentum verwirklicht wurde und heute noch wird, ist wohl eine sehr lange und nicht immer rühmliche Geschichte und kann im Rahmen dieses Beitrages leider nicht behandelt werden.

Das ist aber auch nicht so wichtig, denn das eigentliche Weihnachtsgeschehen war kein konfessioneller Akt und auch im späteren Wirken von Jesus ist nicht bekannt, dass er jemals eine „spirituelle Institution“ gleich einer Kirche oder ähnliches gegründet hatte.

Ihr werdet noch größere Wunder vollbringen als ich

„Und ihr werdet noch größere Wunder vollbringen als ich!“ (Johannes 14) war ein Satz, den er einmal gesagt haben soll, und dieser lässt vermuten, dass nicht Jesus der „Erlöser der Welt“ ist, sondern dass JEDER Mensch selbst die Fähigkeiten und Möglichkeiten in sich trägt, dies auf seine individuelle Art und Weise innerhalb der Menschen-Gemeinschaft zu tun.

Wie soll das auch gehen? Keiner kann (und darf) „die Suppe eines anderen auslöffeln, die er sich selbst eingebrockt hat“. Wie sollte der Mensch sonst zu Bewusstsein, Erkenntnis und Selbstverantwortung kommen, wenn dies ein anderer für ihn tut?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfüllende und fröhliche Weihnachtszeit. Auf dass sie uns alle erleben lässt, wie wichtig es in Zunkunft sein wird, immer mehr auf die allerinnerste Stimme zu hören und die eigene Lebensaufgabe und Lebensvision mit Freude und Begeisterung zu ergreifen und zu verwirklichen.

© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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