Wie Mullah Nasrudin sich selbst verlor …

… oder der Mulla und sein Esel

„Eines Morgens ging Mulla Nasrudin vor seinem Hause im Kreis herum und murmelte immer wieder vor sich hin, ‚Gott sei Dank, Gott sei Dank!‘ Dies ging eine ganze Weile so, bis die Nachbarn auf den Mulla aufmerksam wurden und ihn ansprachen: ‚Aber Mulla, was läufst Du denn die ganze Zeit im Kreis herum und worüber bist Du denn so erleichtert?‘ ‚Ach‘, sprach da der Mulla, ‚Mein Esel ist mir verloren gegangen und ich bin froh, dass ich nicht auf ihm saß, sonst wäre auch ich verloren gegangen!'“

(Lehrgeschichte)

Fremdbestimmt?

Fühlen Sie sich auch oft genug wie z. B. Mullah Nasrudin fremdbestimmt durch die äußeren Umständen? Wie oft schieben wir unsere „Missgeschicke“, unser „Versagen“ auf Äußerlichkeiten, ohne dabei zu bedenken, dass vielleicht wir gerade diese „Äußerlichkeiten“ mit unseren meist negativen Gedanken und Gefühlen über eine lange Zeit hinweg anziehen.

Ein dummer Gedanke? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht!

Verfolgen Sie doch einfach einmal nach einem Missgeschick in einer kleinen inneren Rückschau, welche Gefühlsstimmungen sie im Laufe der vergangenen Tage, Wochen und (je nach Erinnerungs-Vermögen) Monate zuvor gepflegt haben und sie werden entdecken, wie unsere Gefühle und Gedanken (meist Ängste und Sorgen) das äußere Leben bestimmen und vielleicht sogar hervorrufen.

Der Mulla war weise genug, von seinem „Esel“ abzusteigen, bevor er sich selbst verliert. Möge es uns ebenfalls so ergehen – aber rechtzeitig!

© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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