Von Armut und Reichtum

Von Armut und Reichtum

Kennen Sie das Märchen vom Wasser des Lebens aus der Grimmschen Sammlung? Dort lässt eine Königstochter eine goldene Straße zu ihrem Schloss bauen und sagt, welcher Mann darauf geritten käme, das wäre der rechte, den sollten sie einlassen. Alle anderen nicht.

Das ist ein wunderschönes Bild, um einen Prozess zu beschreiben, mit welcher Intention man im Leben erfolgreich ist bzw. sein Ziel erreicht. Die beiden älteren Brüder scheitern, die ja meist als die klugen bezeichnet werden, aber auch selbstsüchtig, gierig, eitel und verlogen sind. Sie sehen nur den Reichtum der goldene Straße und ihren persönlichen Vorteil. Der jüngste Bruder hingegen, der nicht selten Dummling genannt wird, im Grunde aber mitfühlend und voller Vertrauen ist, der wiederum kommt zum Ziel, da er die goldene Straße nicht einmal sieht sondern nur von der Liebe zur Königstochter erfüllt ist.

Das Leben will nicht bestrafen, aber auch nicht belohnen!

Wie immer zeigen uns die Märchen ja nichts Historisches, sondern in weisheitsvollen Sinn- und Seelenbildern Prozesse, die der Mensch schon seit Urzeiten durchläuft und daraus eigentlich Erkenntnisse gewinnen sollte. Nun identifizieren wir Menschen uns ja meist immer mit dem Helden oder der Heldin, die ihre Sache richtig machen, gut sind und sich auch sonst nichts zu schulden kommen lassen. Wer würde nicht viel lieber am Beispiel von Frau Holle mit der Goldmarie tauschen, als mit der Pechmarie?

Und auch im Märchen von „Der Arme und der Reiche“ kommt man nicht umhin, dem im Reichtum lebenden zu dem Unglück, das ihn ereilt, noch hinzuzufügen: „Das geschieht Dir recht! Hättest Du doch gleich Mitgefühl gezeigt, dann wäre Dir vieles erspart geblieben. Schau, so wie es der in Armut lebende gemacht hat, war es richtig.“

Nun könnte man glauben, dass der Mensch im Grunde seines Herzens gut ist und erst im Laufe der Zeit die andere Seite erlebt oder kennen lernt. Es heißt aber auch, dass das Leben einen nicht bestrafen will, aber auch nicht belohnen. So könnte man meinen, dass der Mensch eher „neutral“ auf die Erde kommt und im Laufe seines Lebens die in ihm veranlagten Tugenden und Untugenden entwickelt, um Erkenntnisse zu gewinnen, Bewusstheit zu erlangen und wach zu werden für all das, was sich hinter den Dingen ereignet.

Schuld sind immer die anderen oder die Umstände

So macht es viel mehr Sinn, die drei Brüder in den Volksmärchen nicht zu trennen, sondern als einen ganzheitlichen Prozess zu sehen, der in jedem Menschen zu finden ist. Ähnlich verhält es sich mit der Goldmarie und Pechmarie oder gar mit dem Armen und dem Reichen. Wie schnell lassen wir uns verleiten, die Schuld der Armut im Reichtum zu suchen, anstatt in unserer persönlichen Grundhaltung zum Leben? Wenn es aber darum geht, sich selbst in Frage zu stellen oder gar einen Schuldigen zu finden, dann sind es meist die anderen, die Nach- oder Aufholbedarf haben und sich ändern müssen. Da handeln wir so wie der König aus dem Märchen von „Dornröschen“, der alle Spindeln im ganzen Land verbrennen lässt, aus Furcht, seine Tochter könnte Schaden nehmen. Die Spindel im Turm des eigenen Schlosses jedoch, die sieht er nicht.

Hören Sie nun in der Weisheitsgeschichte „Von Armut und Reichtum“, wie es einem armen Mann geht, der plötzlich entdeckt, dass Armut und Reichtum ganz und gar nicht das sind, was die meisten Menschen darüber denken:

Der Märchen-Podcast

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© 2022 „Von Armut und Reichtum“: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
© 2022 Musik, betrachtet und gesprochen von Karlheinz Schudt,
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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Von Armut und Reichtum

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