Mitten im Urwald …

Mitten im Urwald gab es eine Schule für Tiere. Um dort aufgenommen zu werden, mussten sich die Tiere einer Eignungsprüfung unterziehen. Der Prüfer war ein Mensch. So stand nun ein Elefant, ein Flusspferd, eine Antilope und ein Affe vor einem hohen Baum. Der Mensch stellte sich ganz feierlich vor die Tiere hin und begann nun die erste Prüfungs-Aufgabe mit ernster Mine zu verkünden: “Im Zuge der Gleichstellung aller Tiere bitte ich Sie nun, alle auf diesen Baum zu klettern.”

Nach einer Lehrgeschichte

Keine Benotung im Urwald – und auch sonstwo!

Ob Sie nun schmunzeln oder weinen möchten, diese Urwald Geschichte verdeutlicht die verrückte Situtation, in der wir Menschen mit unserem seltsamen Benotungs-Wahn uns befinden. Kein noch so ausgeklügeltes Benotungs-System kann tatsächlich etwas über den Wert eines Menschen und seine speziellen Fähigkeiten aussagen.

Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern. Wie oft hat ein guter Schüler in der Prüfung seinen Notendurchschnitt verschlechtert. In den meisten Fällen lag das nicht an seinem Können, sondern am Prüfungsdruck und der Angst, zu versagen.

Die begrenzte Tauglichkeit von Zensuren zur Feststellung von Lernfortschritten ist heute in der pädagogischen Diskussion unumstritten. Ein gleicher Bewertungs-Maßstab für alle Schüler ist nicht möglich, wenn man den unterschiedlichen Lern- und Entwicklungs-Rhythmus des einzelnen berücksichtigt.

Es wäre nun wirklich an der Zeit, dass sich unsere Lehrpläne an der Individualität, den Stärken und Talenten eines Menschen orientieren und nicht an einer Gleichmacherei. Letztere mag wohl gesellschaftsfähig sein, aber auf Dauer kaum wirklich lebensfähig.

© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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