Intelligenz: Märchen fördern das lebendige Wissen

Märchen fördern die Intelligenz

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was der Physiker Albert Einstein mit Märchen zu tun hat? Ja, Sie haben richtig gelesen, jener Albert Einstein, der auch heute noch als Inbegriff des ungewöhnlichen und humorvollen Forschers und Genies gilt. Er nutzte seine große Bekanntheit auch fernab der naturwissenschaftlichen Fachwelt bei seinem unermüdlichen Einsatz für mehr Völkerverständigung und Frieden. Nun, als Genie wird man ja ganz gerne mit einer besonders ausgeprägten Intelligenz in Verbindung gebracht, wenngleich der Begriff Intelligenz doch recht unterschiedlich interpretiert wird.

Wie entsteht Intelligenz?

Ist Intelligenz nun das Wissen, das sich viele Menschen in Schule und Universität aneignen und – sofern es überhaupt im Leben noch gebraucht wird – für anstehende Prüfungen oder Abschlüsse gebetsmühlenartig nachplappern? Oder geht es mehr um jene „Intelligenz der Gefühle“, die unabhängig von den meisten schulischen und universitären „Wissensfabriken“ vielmehr dem tatsächlichen Leben gerecht wird und ungewöhnliche Lösungen für so manche Alltagssituation bereithält?

Warum werden wirklich wichtige Dinge wie z. B. Glück, Liebe, Erfolg und Gesundheit nicht vermittelt?

Nebenbei bemerkt – haben Sie sich schon einmal gefragt, warum heute so viel Wert auf jenes nachgeplapperte Wissen gelegt wird, als auf im Leben wirklich wichtige Dinge wie z. B. Glück, Liebe, Erfolg und Gesundheit?

Ist es Eitelkeit, Karriere, Besserwisserei oder einfach nur Dummheit? Oder sind Menschen, die alles nachplappern besser zu handhaben, als jene, die selbstständig und eigenverantwortlich, mit Herz und gesundem Menschenverstand ihr Leben ergreifen?

Aber lassen wir nochmals Albert Einstein zu Wort kommen, der für die damals hochrangigen Personen aus Politik und Wissenschaft immer ein unbequemer Zeitgenosse war:

„Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit; aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Gibt es wirklich dumme Menschen?

Nein, bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ein Mensch, der ein tiefes und lebendiges, dem Leben gerechtes Wissen besitzt, ist keinesfalls dumm, es sei denn, er plappert es aus rein eigennützigen und wirtschaftlichen Zwecken nach. Aber dann ist dieses Wissen auch nicht mehr lebendig.

Außerdem würde ich persönlich in Einsteins obigem Zitat „Dummheit“ mit „Ignoranz“ ersetzen, zumal ich nicht an angeborene Dummheit glaube, sondern viel mehr an gemachte Dummheit aufgrund fehlender oder vorenthaltener Bildung und Kultur, insbesondere in den Bereichen Glück (= kein Lottogewinn), Liebe (= nicht nur körperliche), Erfolg (= nicht nur finanzieller) und Gesundheit (= nicht nur Pharmaindustrie und Schulmedizin).

Albert Einstein und das Märchen

Aber lassen wir doch einmal das Märchen sprechen, zu dem Einstein ein weiteres Zitat auf Lager hatte:

„Wenn du intelligente Kinder willst, lies ihnen Märchen vor. Wenn du noch intelligentere Kinder willst, lies ihnen noch mehr Märchen vor.“

Ja, jedes echte Märchen zeigt dies besonders im Bild der drei Brüder aufs Neue. Märchenhelden oder Märchenheldinnen sind meist diejenigen, die von anderen ausgeschlossen und verlacht werden. Sie werden kurzerhand Dummling genannt. Jener Dummling aber fragt sich niemals, in welche Schwierigkeiten er denn während seines Lebens geraten könnte.

Der Dummling im Märchen ist nicht dumm, sondern einfach und natürlich!

Er geht seinen Weg voller Vertrauen auf das Gelingen seines Vorhabens. Aber nicht mit einem Kopf voller Meinungen, Vorurteile und Wissen, sondern mit einem freudigem Gemüt, einer gehörigen Portion Offenheit und Mitgefühl für die Welt und mit der Bereitschaft, ungewöhnliche und lebensbejahende Lösungen zur Bewältigung all seiner Probleme zu finden. Und er kommt damit, wenn auch mit Hindernissen, immer ans Ziel, was man von seinen beiden älteren, meist höchst intelligenten aber eitlen und berechnenden Brüdern nicht sagen kann.

Märchen drücken in Seelenbildern Wahrheiten aus

Echte Märchen fließen somit einfach und unkompliziert in die Seele der ZuhörerInnen ein und wirken dort wie Balsam. Sie steigern die Konzentration, beruhigen das Gemüt und fördern sogar die (lebendige) Intelligenz. Besonders in einer stark verstandesgeprägten und Konkurrenz fördernden Zeit geben sie die Möglichkeit, auch mit dem Herzen dabei zu sein und die Kreativität, das Mitgefühl und die Offenheit nicht verkümmern zu lassen.

So sind gerade Märchenerzähler und Märchenerzählerinnen heute mehr denn je gefragt und sofern nicht jedes Dorf oder jede Stadt in einem Land nicht wenigstens 1 praktizierenden Märchenerzähler oder Märchenerzählerin hat, solange gibt es noch jede Menge zu tun, um dies aufzuholen.

© Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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