Vom Ort, an dem die Glückseligkeit wohnt

Vom Ort, an dem die Glückseligkeit wohnt

Wenn ich so die Menschen frage, was sie sich denn am liebsten im Leben wünschen, höre ich meist: „Glück“ und „Gesundheit“. Selbstverständlich gibt es auch einige, die wünschen sich „Liebe“ oder gar „Erfolg“. Nun wären mit diesen vier Wünschen eigentlich die wichtigsten Lebensbereiche abgedeckt und wären sie erfüllt, so könnte man getrost und harmonisch sein Leben führen. Gäbe es da nicht einen entscheidenden Haken!

Wer Glückseligkeit möchte, muss sich zwangsläufig mit dem Unglück auseinandersetzen. Wer sich nach Gesundheit sehnt, muss auch die Krankheit kennen, wer sich Liebe wünscht, der kann dies nicht, ohne den Hass oder die Wut erfahren zu haben und wer erfolgreich sein möchte, der kommt nicht umhin zu lernen, wie man mit Misserfolg umgeht.

Das eine bedingt immer das andere. Würden wir Menschen z. B. nur in der Glückseligkeit leben, dann hätten wir keine Sehnsucht danach, da wir das Unglück nicht kennen. Folglich könnten wir auch keine Glücksgefühle empfinden. Aber ein ständiges Glückgefühl ist für das menschliche Naturell nahezu unmöglich, da es immer gerade das möchte, was es nicht hat. Und was es hat, mit dem ist es auf Dauer nicht zufrieden.

Was er will, das hat er nicht und was er hat, das will er nicht

In einem alten Volkslied, dessen Ursprung nicht ganz festzulegen ist, im Elsass aber als eine Art selbstkritische Nationalhymne gilt, heißt es:

De Hans im Schnakeloch
het alles, was er will
und was er will,
des het er net
Un was er het,
des will er nitt
De Hans im Schnakeloch
het alles, was er will.

Übersetzung:

Der Hans im „Sumpfloch“
hat alles, was er will.
Und was er will,
das hat er nicht,
und was er hat,
das will er nicht.
Der Hans im „Sumpfloch“
hat alles, was er will.

Ja selbst die meisten Kinder, die sich leidenschaftlich ein schönes Spielzeug wünschen, verlieren nach einiger Zeit die Lust daran und wünschen sich ein anderes, vermeintlich besseres.

Warum das so ist, kann man nur vermuten. Sicherlich spielt hier auch die Erziehung und Wertevermittlung eine wichtige Rolle. Wenn aber selbst die Erwachsenen oft eine solche unersättliche Haltung zeigen, wie soll dann das Kind es anders machen? Aber, wie bereits erwähnt, das mag nur ein Aspekt sein. Womöglich ist diese Haltung nach immer mehr oder immer anderes im menschlichen Naturell veranlagt, um schließlich Erkenntnis zu gewinnen.

Rotkäppchen und die verführerische Schönheit der Welt

Auch im Märchen von Rotkäppchen aus der Sammlung der Brüder Grimm erfahren wir, wie besagtes Mädchen, als Sinnbild des Menschen, die „Augen aufschlägt“ und vordergründig zum ersten Mal die schönen Blumen entdeckt. Wenn man nun die „Blumen“ als Sinnbild für die betörende Schönheit der Welt sieht, so entdeckt der Mensch erst jetzt zum ersten Mal diese Pracht. Nachdem nun in täuschender Absicht die Gier, Ablenkung, Verführung und Angst, im Sinnbild des Wolfs, den Menschen auf diese verführerische Schönheit aufmerksam gemacht hat, wird er sich dessen bewusst, was er bisher versäumt hat und möchte immer mehr davon.

So vergisst der Mensch seinen wahren Auftrag, im Sinnbild der Großmutter, das Urmütterliche zu konsultieren, seinen in Vergessenheit geratenen Urimpulsen zu folgen und sie zu nähren. Stattdessen verlässt er den eigenen Weg, vergisst seine Bestimmung, um immer mehr von der äußeren, oftmals künstlichen Schönheit der Welt zu naschen. Am Ende hat er „den Hals so voll davon“, dass er sich erst jetzt wieder an seinen eigentlichen Auftrag erinnert. Welche Konsequenzen das hat, erfahren Sie u. a. in der Broschüre: „Bleibe Deinem eigenen Weg treu – Eine Betrachtung zum Märchen Rotkäppchen“.

Welche Erkenntnisse über die Glückseligkeit ein junger Mann im Gespräch mit einem alten Weisen macht, hören Sie in der Weisheitsgeschichte: „Vom Ort, an dem die Glückseligkeit wohnt“:

Der Märchen-Podcast

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© 2009 „Vom Ort, an dem die Glückseligkeit wohnt“: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
© 2022 Musik, betrachtet und gesprochen von Karlheinz Schudt,
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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