Als Elementarwesen sind uns die Zwerge in Schneewittchen bekannt, die tief im Inneren der Berge nach Edelsteinen suchen und die Schätze der Erde bewachen. Im Märchen von der Nixe im Teich hören wir von einem weiblichen Naturgeist, der sich in den Tiefen des Gewässers nach menschlicher Nähe und Wärme sehnt. In der Gänsemagd wird uns sogar von einer jungen Frau erzählt, die sich mit Hilfe der Luft- und Windgeister einen Jungen vom Leib hält. Und im Märchen von der Kristallkugel wird von einem Feuervogel berichtet, der in sich ein glühendes Ei trägt und mit dessen Dotter, einer Kristallkugel, am Ende alles erlöst werden kann.
… Nichts ist drinnen, nichts ist draußen …
In vielen Mythen und Märchen der Völker sind die Elementarwesen zu finden, die auf das Geschick der Menschen einwirken können und die man auch als Elementar- oder Naturgeister bezeichnet. Wie immer gibt der Mensch den Elementarwesen ein Bild, damit er sie mit Worten fassen und verstehen kann. Doch wie sie jeder Mensch ganz individuell erlebt, “sieht”, “hört” oder fühlt, ist eine andere Sache und sollte nicht auf äußere, vorgegebene Bilder beschränkt werden, da dies die eigene Wahrnehmung sehr schnell trüben könnte.
Der Schweizer Schriftsteller, Journalist und Politiker Erwin Jaeckle (1909 – 1997) schrieb in einer modernen Fassung angelehnt an die Seligpreisungen im „Liber de Nymphis” (Lehre der Elementargeister) von Paracelsus (Richtiger Name: Theophrastus Bombastus von Hohenheim. Er war Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker und Philosoph und lebte von ca. 1493 – 1541): „Seliger wäre es, sich die Nymphen (Wassergeister) zu gewinnen, als ihre Gewässer zu vergiften. Seliger wäre es, den Geistern der Winde zu lauschen, als die Lüfte zu vergasen. Seliger wäre es, die Hüter unserer Schätze der Erde zu achten, als ihre Lager auszubeuten. Seliger wäre es, über den Feuern zu wachen, als sie in Atommeilern zu bannen.”
… denn das was innen, ist auch außen!
Nun sind die Elementarwesen nicht nur im äußeren Kräftespiel der Natur zu entdecken. Jeder Mensch trägt diese Kräfte ebenso in sich. Wie kann es auch anders sein, da er selbst ein Teil der Natur ist. Das Element Erde erleben wir im Bereich der Beine, des Unterleibes und der Genitalien. Hier hat unsere Leben spendende und schaffende Urkraft ihre Aufgabe. Im Bereich der Bauchgegend oder Verdauungsorgane, dort wo die meisten Flüssigkeitsprozesse wirken, finden wir das Element Wasser. Dieses stetig wechselnde, veränderbare und fließende Element kann mit den menschlichen Gefühlen, Leidenschaften oder Emotionen verglichen werden. Jene wiederum bilden die Voraussetzungen für das schöpferisches Sein des Menschen.
Im Brust- und Lungenbereich finden wir das Element Luft, das uns durch das Ein- und Ausatmen immer wieder die Verbindung zwischen Himmel und Erde erleben und uns in Form von Tönen oder Sprache mit anderen kommunizieren lässt. Und schließlich entzündet sich das Element Feuer, die Lebensfreude im Herzen eines Menschen, die so in Kooperation mit seinem Bewusstsein oder der Erkenntnis die Begeisterung entfacht. Hier zeigt sich die alte Lehre des Makrokosmos – Mikrokosmos, die Goethe in seinem Gedicht so trefflich beschreibt: “… Nichts ist drinnen, nichts ist draußen, denn, was innen ist, ist draußen …”
Die Märchen schildern uns in vielerlei Varianten, dass Naturgeister keinesfalls irgendwelche magischen, abstrakten oder spinnerten Ausgeburten der menschlichen Fantasie sind, sondern Kräfte, die sich um den Menschen und im Menschen abspielen. Je mehr wir diese Kräfte bewusst wahrnehmen, sie anerkennen und mit ihnen, anstatt gegen sie leben, desto natürlicher, erfüllender, glücklicher und märchenhafter könnte unser Leben sein.
Warum die meisten Menschen die Elementarwesen nicht mehr wahrnehmen oder schätzen und was man tun könnte, um wieder mit ihnen harmonisch zu kooperieren, hören wir im Märchen “Polterhans und die dicke Nase”:
© 2009 “Polterhans und die dicke Nase”: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
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Mit märchenhaften Grüßen
Karlheinz Schudt
Märchenerzähler, Autor, Coach