Stirb und werde: „Vom Regenwurm zum Schmetterling“

Vom Regenwurm zum Schmetterling

Vielleicht haben auch Sie in der Schule mit den Schriften und Texten von Johann Wolfgang von Goethe zu tun gehabt und Sie erinnern sich wahrscheinlich noch an seine wichtigsten Werke wie „Faust“, „Die Leiden des jungen Werthers“, an den „Götz von Berlichingen“ oder an „Iphigenie auf Tauris“. So grandios, literarisch brillant und dennoch tiefsinnig die Texte eines der bedeutendsten und einflussreichsten Dichtern der deutschen Literaturgeschichte waren, so gibt es doch nur wenige, die ihn aus Schulzeiten in guter Erinnerung haben.

Sicherlich lag dies nicht an seinen Werken, sondern wohl eher daran, dass man sich in jungen Jahren in der Schule mit ihm beschäftigen musste und dies höchstwahrscheinlich nur darum tat, um am Ende mit einer besseren Schulnote zu glänzen. Auch ich habe erst viel später einen tieferen Zugang zu seinen Werken gefunden und ihn schätzen gelernt. Das mag zum einen mit den mystischen Lebensweisheiten zu tun haben, die in seinen Schriften zu finden sind, aber auch damit, dass die Beschäftigung mit seinen Texten aus einem inneren Verlangen geschah und nicht aus einem schulischen „Muss“. Aber vielleicht hatten Sie ja auch Glück und eine/n gute/n Lehrer/in, die Ihre tiefe Sehnsucht nach diesen inneren Weisheiten schon in jungen Jahren zu wecken wussten?

Stirb und werde!

Wie dem auch sei, im nicht ganz so bekannten „West-östlichen Divan“ findet man eine umfangreiche Gedichtesammlung von Goethe, von denen eines folgendermaßen lautet:

Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend’ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Vom Regenwurm zum Schmetterling

Wie wichtig es nun im Leben ist, Altes, ja Unbrauchbares loszulassen und sich zu „neuen Ufern“ aufzumachen, auch wenn es zunächst schwierig scheint, schildert die Geschichte vom sonderbaren Regenwurm. Und wer weiß, vielleicht offenbart sich ja im Tod noch eine weitaus größere Dimension, die uns verborgen schien und die unser menschliche Verstand niemals zu beschreiben vermag. Womöglich ist das Leben selbst nichts anderes, als eine schrittweise Vorbereitung auf den Tod. Wohl dem, der dies erkennt und die Herausforderungen des Alltags mit Urvertrauen annimmt, sie von Herzen bewältigt und daran wächst.

Aber hören Sie nun die märchenhafte Geschichte „Der sonderbare Regenwurm“:

Der Märchen-Podcast

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© 2006 „Der sonderbare Regenwurm“: Karlheinz Schudt und Märchenhaft leben e.V.
© 2022 Musik, betrachtet und gesprochen von Karlheinz Schudt,
Märchenerzähler, Autor, Seminarleiter

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Vom Regenwurm zum Schmetterling

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